Vier Jahre nach meinen Auftritten beim Kirchentag 2019 in Dortmund durfte ich nun wieder beim evangelischen Kirchentag dabei sein: Nürnberg 2023. Sechzig Minuten lang stand ich am 09. Juni im Heilig-Geist-Saal im Stadtzentrum auf der Bühne. Über hundert Personen fanden den Weg in meine Lesung.
Das Thema des Kirchentages lautete: „Jetzt ist die Zeit“. Für mich war dies eine Steilvorlage. Viele meiner Texte handeln davon, dass wir alle endlich beginnen zu handeln, wo es nottut. Klimawandel, Friedensbemühungen, Bildungsnotstand – große politische Themen warten anscheinend vergeblich auf beherztes Handeln. Im privaten Umfeld ist es nicht anders. So nannte ich mein Programm: „So dermaßen Zeit – Short Stories übers Handeln – jetzt, nicht irgendwann“.
Bei so vielen Gästen war ich froh, nicht allein auf der Bühne stehen zu müssen. Mit dabei war Clara Immerwahr, die Gattin von Fritz Haber – wenn auch nur als historisches Schwarz-Weiß-Bild. Als Inbegriff einer Person, die zu ihren Werten steht und auch die Konsequenzen nicht scheut, habe ich sie gern an meiner Seite. Auf meiner anderen Seite standen mein Laptop und meine Mini-Klaviatur. Sie verhalfen dem kleinen Programm zu etwas musikalischer Auflockerung.
Es wurde viel gelacht und ein bisschen geweint bei meiner Lesung. Wie üblich bei meinen Veranstaltungen lagen Humor und Betroffenheit sehr nah beieinander.
Ich danke dem Kirchentag für die Möglichkeit, vor seinen Gästen aufzutreten. Danke auch an den Techniker und die unzähligen Helfenden im Hintergrund – ohne sie könnte keine der zahlreichen Kirchentagsveranstaltungen stattfinden.
Literaturveranstaltungen wie meine gab es übrigens einige auf dem Kirchentag. So konnte ich das Programm von Luca D'Ortona miterleben, der gemeinsam mit seinem Bühnenpartner Stefan Schulte ein „Blitzlichtgewitter“ des Poetry-Slams präsentierte. Mein persönliches Highlight aber war Jelena Herder, die normalerweise gemeinsam mit ihrem Mann Timon auf der Bühne steht, in Nürnberg aber allein spielte, las und sang. In Vielem stellte sie das genaue Gegenteil des Erstgenannten dar: Ihr Programm war ruhig, behutsam und tief, voller Poesie und ihre Singstimme stets an der Grenze zum Flüstern. Für mich war dies die schönste Stunde des gesamten Kirchentages :-)
Im Oktober 2024 habe ich alle interessierten Menschen eingeladen, mich zu einer Wohnzimmerlesung zu sich nach Hause einzuladen, bei der ich meinen Roman „Entgrenzt“ vorstelle. Viele sind diesem Aufruf gefolgt. Ich habe Einladungen innerhalb des Ruhrgebiets aber auch bis nach Berlin oder sogar nach Östereich erhalten. Dennoch dürfen auch noch viele folgen. Ob nur sehr wenige Personen, ob großes Publikum – ich komme nach wie vor gerne vorbei!
Schon lange angekündigt und von vielen erwartet: der erste Roman von Peter Coon. Titel und Untertitel lauten: Entgrenzt – Wenn künstliche Intelligenz die natürliche sucht. Diese Geschichte – spannungsreich und philosophisch – handelt von künstlicher und natürlicher Intelligenz und beleuchtet sehr kurzweilig die Eigenheiten und Widersprüche des menschlichen Wesens.
Nach drei Kurzgeschichtenbänden und einer viel zu langen Pandemiezeit erscheint mit Wagnis nun endlich wieder ein Buch von Peter Coon – diesmal eine einzelne Geschichte, eine Novelle über Pazifismus in Zeiten des Krieges.