„Das Beschwerliche
ist aber gerade das,
was euch klug macht
und stark.“
Schon lange angekündigt und von vielen erwartet: der erste Roman von Peter Coon. Titel und Untertitel lauten: Entgrenzt – Wenn künstliche Intelligenz die natürliche sucht. Diese Geschichte – spannungsreich und philosophisch – handelt von künstlicher und natürlicher Intelligenz und beleuchtet sehr kurzweilig die Eigenheiten und Widersprüche des menschlichen Wesens.
Aus dem Klappentext:
Levin und Sally sind Androiden in der nahen Zukunft. Levin versucht, das menschliche Wesen nachzuahmen, scheitert aber oft – sehr zum Ärger seiner schwerkranken Besitzerin Ria.
Sally wird eines Nachts aus einer Robot-Werkstatt gestohlen. Ihr Dieb hat es auf ein mysteriöses Modul in ihrer Elektronik abgesehen, doch damit ist er nicht allein. Sally gerät zwischen die Fronten und in die Fänge skrupelloser Gangster. Auf ihrer Flucht erfährt sie von Ria und ihrem Roboter. Erst spät erkennt sie, dass ihre Situation eng mit den beiden verwoben ist.
2024 ist das Erscheinungsjahr dieses Romans. Die Anfänge aber reichen fast zehn Jahre zurück. Damals entstanden zwei Kapitel des heutigen Buches als Kurzgeschichten. Spätestens seit dieser Zeit beschäftigen mich die Eigenheiten und Widersinnigkeiten menschlicher Handlungsmuster. Wie entstehen Entscheidungen überhaupt? Worauf gründen sie? Welchen Anteil haben Emotionen oder das Bauchgefühl? Doch Entgrenzt ist kein Sachbuch, sondern ein spannungsreicher Roman. Darin sind es Maschinen, Roboter, Androiden, die sich diese Fragen stellen, also „Wesen“, die für ihre Sachlichkeit und Emotionslosigkeit bekannt sind. Schließlich kennen sie nur Einsen und Nullen.
Levin und Sally beobachten ihre menschlichen Vorbilder sehr genau. Sie versuchen, sie zu verstehen und ihnen nachzueifern, was oft genug in einer Katastrophe endet. Leser und Leserinnen können dabei all die Fallstricke und Missverständnisse verfolgen, die den Androiden das Leben schwer machen, und sich selbst dabei in Frage stellen. Wie steht es um die Rationalität der eigenen Entscheidungen? Wie konsequent richtet sich das eigene Handeln nach den eigenen Grundsätzen? Oder auch: Gibt es ihn wirklich, den freien Willen? In Entgrenzt geht es um den Menschen, nicht um Maschinen, um die natürliche Intelligenz, nicht (vorrangig) um die künstliche.
Dennoch kann Entgrenzt auch einen Zugang zum aktuellen Thema der „künstlichen Intelligenz“ bieten. Insbesondere selbstlernende Maschinen erobern gerade die Welt. Es lohnt sich, ein wenig über sie zu erfahren. Dieser Roman hilft dabei zu beurteilen, ob wir Menschen überhaupt viel mehr sind als neuronale Netzwerke, oder ob wir den Robotern (die es in der Perfektion von Levin und Sally noch nicht gibt), aber auch den Tieren näher stehen, als wir wahrhaben möchten. Und vielleicht hilft dieser Roman auch dabei, das eigene Leben in aller Unperfektheit wieder höher zu achten – oder einst erlernte Fähigkeiten neu zu entdecken, wie auch die eigenen Wünsche und Bedürfnisse.
Also: herzliche Einladung an alle Leseverrückten und Lesemuffel, sich mit Levin und Sally ins Abenteuer zu stürzen.
Entgrenzt Wenn künstliche Intelligenz die natürliche sucht 264 Seiten | ||||
• Hardcover | ISBN 978-3-7597-7823-9 | € 24,- | beim Verlag | bei amazon |
• Taschenbuch | ISBN 978-3-7597-7824-6 | € 12,- | beim Verlag | bei amazon |
Erschienen 2024 bei Books on Demand Erhältlich in allen Buchhandlungen |
Anders als bei Peter Coons ersten vier Büchern wird es für Entgrenzt keine einzelne, aufwendige Buchvorstellung geben. Stattdessen aber lässt der Autor sich gerne einladen, sein Buch persönlich und im privaten oder öffentlichen Rahmen vorzustellen.
→ Alle Einzelheiten hier.
Nach drei Kurzgeschichtenbänden und einer viel zu langen Pandemiezeit erscheint mit Wagnis nun endlich wieder ein Buch von Peter Coon – diesmal eine einzelne Geschichte, eine Novelle über Pazifismus in Zeiten des Krieges.