Bereits zweimal war ich auf den evangelischen Kirchentagen als Autor unterwegs und habe in Dortmund und Nürnberg Lesungen halten dürfen. Jetzt war ich erstmals auch auf einem katholischen Kirchentag zu Gast, dem 103. Katholikentag in Erfurt. „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ war das Leitwort, unter dem die fünftägige Großveranstaltung stattfand.
Meinem eigenen kleinen Programm gab ich den Titel „Das Bergpredigt-Syndrom“, wie schon der kürzesten Kurzgeschichte in meinem Buch Weltfrieden ist aus. Eine Stunde hatte ich Zeit, auf der Studiobühne des Erfurter Theaters meine Texte und Gedanken zum Thema vorzutragen. Etwa sechzig Gäste fanden den Weg dorthin und lauschen gespannt den Geschichten um Wilfried, Micha, Clara, Frederik und zwei unbenannten Protaginisten.
Mein Ziel war es wie immer, gangbare Wege zum Frieden aufzuzeigen, damit die Utopie Wirklichkeit werden kann, die ich in „Das Bergpredigt-Syndrom“ vorgestellt habe. Diese Utopie ist natürlich nicht neu – und hier ist der Punkt, durch den ich mit meinen nicht christlich motivierten Texten sehr gut ins kirchliche Umfeld passe, denn die meisten meiner Impulse, die ich an friedenswillige Menschen sende, entsprechen denen, die schon ein gewisser Jesus vor vielen hundert Jahren seinen Anhängern nahegelegt haben soll; und ebenso denen von Dietrich Bonheffer, den ich in meiner Novelle Wagnis und nun auch in meiner Lesung in Erfurt zitiert habe:
„Wie wird Friede? Durch ein System von politischen Verträgen? Durch Investierung internationalen Kapitals in den verschiedenen Ländern? Das heißt durch die Großbanken, durch das Geld? Oder gar durch eine allseitige, friedliche Aufrüstung zum Zweck der Sicherstellung des Friedens? Nein, durch dieses alles aus dem einen Grunde nicht, weil hier Friede und Sicherheit verwechselt wird. Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit. Denn Friede muss gewagt werden, ist das eine große Wagnis und lässt sich nie und nimmer sichern. Friede ist das Gegenteil von Sicherung. Sicherheiten fordern heißt Misstrauen haben, und dieses Misstrauen gebiert wiederum Krieg.“ (Dietrich Bonhoeffer, 1934 in Fanö)
Ich danke den Organisatoren und Organisatorinnen des Katholikentages für ihr Vertrauen, mich mit meinen Texten an ihrem Programm zu beteiligen. Das empfinde ich nicht als selbstverständlich und freue mich sehr darüber :-)
Auch die Tage um meinen Auftritt herum fand ich sehr inspirierend, wenn mir auch Vieles fremd bleibt am katholischen Glauben. Die zahlreichen musikalischen und politischen Veranstaltungen in Erfurt habe ich sehr genossen, und nicht zuletzt die friedliche und enspannte Atmosphäre, die all die Katholikentagsbesucherinnen und -besucher verbreitet haben.
Im Oktober 2024 habe ich alle interessierten Menschen eingeladen, mich zu einer Wohnzimmerlesung zu sich nach Hause einzuladen, bei der ich meinen Roman „Entgrenzt“ vorstelle. Viele sind diesem Aufruf gefolgt. Ich habe Einladungen innerhalb des Ruhrgebiets aber auch bis nach Berlin oder sogar nach Östereich erhalten. Dennoch dürfen auch noch viele folgen. Ob nur sehr wenige Personen, ob großes Publikum – ich komme nach wie vor gerne vorbei!
Schon lange angekündigt und von vielen erwartet: der erste Roman von Peter Coon. Titel und Untertitel lauten: Entgrenzt – Wenn künstliche Intelligenz die natürliche sucht. Diese Geschichte – spannungsreich und philosophisch – handelt von künstlicher und natürlicher Intelligenz und beleuchtet sehr kurzweilig die Eigenheiten und Widersprüche des menschlichen Wesens.
Nach drei Kurzgeschichtenbänden und einer viel zu langen Pandemiezeit erscheint mit Wagnis nun endlich wieder ein Buch von Peter Coon – diesmal eine einzelne Geschichte, eine Novelle über Pazifismus in Zeiten des Krieges.